Aufschub für Rogelio!!!


Am 17. November hat ein Richter Rogelio einen Aufschub der Hinrichtung bis März 2009 gewährt.

Im Moment fehlen uns allen die Worte um unsere unbeschreibliche Freude und Erleichterung auszudrücken.

Von ganzem Herzen danken wir allen, die uns die letzten Tage und Wochen unterstützt haben.

Update Dezember 2008:
Roy bedankt sich bei allen Lesern für die große Unterstützung. Er hat sich entschieden, den Blog im Moment nicht fortzuführen und bittet alle um Verständnis für diese Entscheidung. Er wird sich in den kommenden Wochen und Monaten auf seinen Fall konzentrieren.
Neue Gerichtsentscheidungen werden hier gepostet.



Dienstag, 18. November 2008

Tag 74: Als würde ich mein eigenes Grab schaufeln

Montag 3. November 2008

Ich bin froh, dass heute Montag ist, denn das ist unser Duschtag. Es ist früh, aber ich bin schon auf. Die Duschkabinen sind direkt neben der Zelle, in der ich jetzt bin, und der Krach hat mich aufgeweckt. Ich werde der letzte sein, der duscht.
Es ist jetzt Nachmittag. Wir hatten ein warmes Mittagessen und die Stille ist jetzt benahe betäubend! Das Essen hat alle runtergebracht. Es war nicht so gut. Es ist jetzt wirklich leise. Das wäre die perfekte Zeit für einen Partie Schach. Ich habe schon eine Weile kein Schach mehr gespielt. Es gibt hier einige in meiner Umgebung, die Schach spielen. Ich habe zwei Leute gestern nach spielen gehört. Ich denke ich sollte mein Brett und die Figuren herausholen. Schach? Wie? Wir rufen uns die Spielzüge von Zelle zu Zelle zu. Jeder von uns hat ein Spielbrett in der Zelle (andere verfolgen das Spiel dann auch auf ihren Brettern). Auf diese Art ist es einfach zu spielen, selbst über größere Entfernung, so lange man laut genug rufen kann.
Etwas das ich die ganze Zeit vor mir her geschoben habe, ist die Hinrichtungszusammenfassung. Diese Dokument ist notwendig. Ich muss Isabelle auf meine Besuchsliste setzen, denn sie kommt aus der Schweiz. Diese Dokument wird das ermöglichen. Ich muss ebenfalls entscheiden, wer für meine sterblichen Überreste zuständig sein soll, falls es dazu kommen sollte. Und ich muss eine Liste der Personen zusammenstellen, die bei meiner Hinrichtung dabei sein sollen. Ich hasse es mir vorzustellen, dass es soweit kommen wird, aber wenn es wirklich so sein wird, dann möchte ich als letztes die Augen von den Menschen sehen, die mich lieben. Dieses Dokument…es ist als würde ich mein eigenes Grab schaufeln.

Tag 73: Die Tacos fehlen

Sonntag 2. November 2008

Bereit für ein Footballspiel?! Es ist Dallas Cowboys Tag! Ich habe mir ein Radio geliehen und “wir” warten jetzt, bis das Dallas Cowboys Spiel anfängt! Die Tacos fehlen, aber Ihr seid ja nicht hungrig, oder? Ich auch nicht (was für eine Lüge!). Ok, ich bin nicht hungrig, ich bin halb verhungert! Ha Ha. Wie auch immer, Essen ist „aus den Augen, aus dem Sinn“. Hey, der Radioempfang ist gut! Ich hatte gehört, dass Hurrikan Ike die Gefängnisantenne beschädigt hat, aber das muss jetzt repariert sein.
Und jetzt geht es los. Das Spiel beginnt. Die Cowboys spielen in New York gegen die Giants – und verlieren gegen die Giants. Gibt es auch eine Station mit klassischem Rock? Vergeßt das Spiel. Football nervt. Ich gebe das Radio zurück. Und was machen wir jetzt? Irgendetwas um mich aufzuheitern! Ich werde mir die Beamten ansehen, wie sie kehren und Müll einsammeln. :-)

Freitag, 14. November 2008

Tag 72: Wieviel Wahrheit wird über meinen Fall berichtet werden?

Samstag 1. November 2008

Ich habe herausgefunden, dass Maverick gestern hingerichtet wurde. Ich versuche immer noch zu verstehen, wie das passieren konnte. Gregory Wright war ein unschuldiger Mann. Sogar Big John, der ehrenamtliche Pfarrer, kann Euch das bestätigen! Er sagte mir, er kann es nicht glauben, dass sie ihn hingerichtet haben. Die Staatanwälte wussten, dass er diese Frau nicht getötet hat. Sie haben nicht nur einen Unschuldigen zum Tode verurteilt, sie haben auch noch für eine schnelle Hinrichtung gesorgt, um ihren Fehler zu decken. Ich frage mich, wie viel Wahrheit wird wohl je über meinen Fall berichtet werden.

Tag 71: Ich habe immer noch Tage zu leben

Freitag 31. Oktober 2008 Halloween

Ich hatte eine lange Nacht. Ich musste die Zelle in der ich jetzt bin saubermachen. Elkie wurde in die Kamerazelle verlegt und ich in diese. Der Mann hat sich wirklich gehen lassen. Traurig.
Ich habe über Maverick’s Situation nachgedacht. Ich habe keine richtige Antwort bekommen bisher, aber ich vermute, dass er nicht zurückgekommen ist.
Es ist jetzt Nachmittag. Ein weiterer Mann wurde auf Death Watch gebracht. Sein Name ist Virgil Martinez. Jetzt sind drei Männer mit dem Nachnamen Martinez hier. Virgil ist geistig verwirrt. Er wird nicht hingerichtet werden. Der Staat mag es zwar versuchen, aber es ist nachgewiesen, dass er geisteskrank ist. Diejenigen die Blut sehen wollen, werden enttäuscht sein, wenn sie feststellen, dass sie seines nicht probieren können.
Ich habe einen eingeschriebenen Brief erhalten, von jemandem, der eine wichtige Nachricht für mich hatte, und sicher sein wollte, dass ich diese auch erhalte. Ich wollte eigentlich zurückschreiben, aber mein Hinrichtungsdatum hat mich davon abgehalten. Ich habe nun das starke Verlangen, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Ich kann jetzt nicht mehr auf einen Aufschub warten um diesen Brief zu beantworten. Ich werde jetzt schreiben. Ihre Nachricht? Eine Erfahrung über das Jenseits. Ich weiß, dass der Himmel auf mich wartet, aber ich habe immer noch Tage zu leben und ich “hoffe” auf mehr.

Tag 70: Ich muss meine Bücher packen

Dienstag 30. Oktober 2008

Nun, dies ist eine ungewöhnliche aber lustige Nacht! Die Zellenblockwächter haben gekehrt und Müll aufgelesen. Das machen sie sonst nie. Ich bin gespannt, was die Vorgesetzten sie als nächstes tun lassen. Die Duschen reinigen? Ich bin gespannt.
Pater Vatela kam vorbei. Wir hatten ein interessantes Gespräch über Glauben und die Gegenwart des heiligen Geistes. Was es bedeutet als eine emotionale Gefühlswallung und eine tiefes Gefühl. Sehr intelligenter Mann. Der Leiter des Todestraktes kam auch hier durch. Er hat etwas eigenartiges an sich. Einige denken, sie haben ihn durchschaut. Ich denke noch nicht. „Officer Cook“ ist allerdings durchschaut. Er ist derjenige, der unsere Post liest. Ein kurze Beschreibung? Klein, rund, verschlagener Blick, nervöse Hände und ein rasiertes, pockennarbiges Gesicht.
Mir wurde mitgeteilt, dass ich verlegt werde. Ich muss meine Bücher packen. Ich habe immer noch die meisten.

Tag 69: Dieser Papp war so gut

Mittwoch 29. Oktober 2008

Es ist fast Zeit ins Bett zu gehen. Mein Vampirgewohnheiten haben mich verlassen. Ich war es gewohnt die ganze Nacht aufzubleiben. Jetzt werden meine Augen um diese Zeit abends immer schwer. Ich schätze ich altere. J
OK, am Besten erzähle ich Euch von heute, oder ich schlafe noch mit dem Stift in meiner Hand ein! Ich habe graue Haare in meinem Bart entdeckt!! Ich mag das wirklich, auch wenn dieser Bart jetzt nicht mehr wirklich ein neues Ereignis ist. Ich wünschte, ich hätte mehr grau in meinen Haaren. Und ich wünschte, ich könnte diesen Bart manchmal abnehmen und wieder anziehen!
Die Instandhaltungscrew kam heute hier durch. Eigentlich waren es nur zwei Gefangene und ein Beamter, der sie beaufsichtigt. Ich habe ihnen zugesehen, als sie den Gang entlangkamen und in dieser Sektion zwei Zellen geöffnet haben. Sie wollten offensichtlich etwas in diesen Zellen installieren. Kameras? Alle auf DeathWatch müssen sieben Tage vor ihrem Hinrichtungsdatum in eine Überwachungszelle mit Kamera verlegt werden. Höchstwahrscheinlich wird es in Zukunft öfter aufeinander folgende Hinrichtungen geben, so wie jetzt mit Kat (18. November) ich selbst (19. November) und Blake (20. November). Im Moment sind hier nur zwei Zellen mit Kameras.
Ein Angestellter des Postraumes kam heute zu meiner Zelle. Obwohl es keine gelber Umschlag vom Gericht mit schlechten Nachrichten war (wie viel schlechter kann es eigentlich noch werden ?!), waren es dennoch schlechte Neuigkeiten. Der National Geographic wird keine Dokumentation produzieren können, weil sie wegen des Lockdown keinen Zugang zum Gefängnis bekommen. Nur Associated Press hat derzeit Zugang. Das ist schlecht, denn ich dachte, das die Dokumentation einen positiven Einfluss auf die Zuschauer haben würde.
Ich darf nicht vergessen zu erzählen, dass wir heute ein warmes Essen hatten. J Das Tablett war sauber als es meine Zelle verließ. Eigentlich sollten wir während eines Lockdown jeden dritten Tag ein warmes Essen bekommen. Es war der gleiche Papp den wir sonst auch bekommen, außer, dieser Papp war sooo gut! Hey, jemand sind laut „Happy Birthday“ im nächsten Zellenabschnitt, der auch zum Todestrakt gehört. Die letzten Worte dieser lauten Stimme waren „Ich liebe Dich, Mann!“ Gute Nacht Euch allen.

Tag 68: Ich habe viele gehen sehen

Dienstag 28. Oktober 2008

Es ist nachmittags und das Tütenessen wurde gerade verteilt. Es sind 84 Zellen in diesem Block und die Beamten (immer zu zweit) kommen hier durch mit einem Metallhebel, den sie dazu benutzen, um die Klappen an den Zellentüren zu öffnen. So bekommen wir unser Essen und durch diese Klappen werden auch die Handschellen angelegt, wenn wir irgendwo hingebracht werden. Hatte ich schon gesagt, dass wir immer in Handschellen sind? Das sind wir.
Nenno Nenno wurde in zum Duschen gebracht. Er weiß, dass er heute nacht nicht zurückkehren wird. Er hat es mir heute morgen gesagt. Ich habe darüber nachgedacht, wie es ist, wenn man diesen Horror der letzten Tage immer und immer wieder mitbekommt, und wie es abstumpfen lässt. Bis man dann selber diese letzten Tage lebt. Ich sage das, denn bevor ich hier in DeathWatch untergebracht wurde, war ich in einer Zelle die ein Fenster auf den Hof hatte in dem der Wagen geparkt ist, der die Gefangenen zur Walls Unit (die Hirichtungskammer) bringt. Ich habe viele gehen sehen. Ich habe am Anfang gesagt, dass ich nicht weiß, was mir in meinen letzten Tagen durch den Kopf gehen wird. Aber ich stur. Es schien mir, dass Nenno ruhig war als er wegging.