Aufschub für Rogelio!!!


Am 17. November hat ein Richter Rogelio einen Aufschub der Hinrichtung bis März 2009 gewährt.

Im Moment fehlen uns allen die Worte um unsere unbeschreibliche Freude und Erleichterung auszudrücken.

Von ganzem Herzen danken wir allen, die uns die letzten Tage und Wochen unterstützt haben.

Update Dezember 2008:
Roy bedankt sich bei allen Lesern für die große Unterstützung. Er hat sich entschieden, den Blog im Moment nicht fortzuführen und bittet alle um Verständnis für diese Entscheidung. Er wird sich in den kommenden Wochen und Monaten auf seinen Fall konzentrieren.
Neue Gerichtsentscheidungen werden hier gepostet.



Mittwoch, 1. Oktober 2008

Tag 1: So vieles ist ungewiss

Freitag 22. August 2008

Ich wachte in einem normalen Zellenblock des Todestraktes auf – wie jeden Morgen, seit vielen Jahren. Nach dem Frühstück konnte ich nicht mehr einschlafen und begann n meiner Zelle umherzugehen – drei Schritte vor, drei Schritte zurück – bis die Morgenschicht ihren Dienst begann. Einer der Wärter fragte mich, ob ich meinen täglichen Hofgang in Anspruch nehme. Wenn man 24 Stunden am Tag in der Zelle verbringt, nutzt man jede Gelegenheit, um für kurze Zeit rauszukommen. Instinktiv habe ich ja gesagt. Vor dem Hofgang habe ich noch meine morgendlichen Aufgaben, wie Socken und Boxershorts waschen, erledigt.
Nachdem ich damit fertig war, sind zwei Spezialbeamte an meiner Zellentür erschienen, und haben mir mitgeteilt, dass der Direktor des Todestraktes mich in seinem Büro sprechen will. Irgendwie wusste ich, dass man mich in sein Büro bringen würde. Vor einem Monat stand ich vor dem Richter, der mich damals zum Tode verurteilt hatte und hatte mein Hinrichtungsdatum für den 6. November 2008 genannt bekommen. Der Direktor musste mich jetzt auch offiziell darüber informieren.
Ich wurde in das Büro des Direktors gebracht, in dem sich mehrere Beamte aufhielten. Ich setzte mich vor den Direktor, der vor sich ein Dokument mit dem Namen „Hinrichtungszusammenfassung“ hatte. Diese Dokument beinhaltet Fragen, z. B. wer bei der Hinrichtung als Zeuge dabei sein soll, den Namen des geistigen Beistandes, letzter Wille und Testament, Wünsche zur letzten Mahlzeit, Anweisung wie mit meinem Eigentum und meinem Nachlass zu verfahren ist, usw.
Der Direktor begann damit mir zu erklären, wie der Ablauf vor der Hinrichtung sein wird und warum dieser Fragebogen notwendig ist. Nicht lange und er unterbrach sich selbst und entließ alle Beamten, bis auf einen aus dem Raum. Sein Blick wurde finster und in einer fast bedrohlichen Art verlangt er von mir zu wissen, ob ich vorhabe mich gewalttätig zu widersetzen. Er musste meine ruhige Haltung als Desinteresse interpretiert haben. Seine unerwartetes Verhalten mir gegenüber überraschte mich völlig. Ich ignorierte seine bedrohliche Art und erklärte ihm, wie ich mich und meine Umstände nach all diesen Jahre sehe. Als ich ins Gefängnis kam war ich ein fehlgeleiteter Jugendlicher. Heute bin ich ein erwachsener Mann, völlig anders. Ich möchte in Ruhe gelassen werden, um einen Weg zu finden, mit dem umzugehen, was vor mir liegt. So vieles ist ungewiss und das einzige was ich momentan weiß, ist, dass der Staat Texas mich in 76 Tagen hinrichten will. Ich möchte die mir verbleibende Zeit so intensiv wie möglich erleben.
Ich wurde zurück zu meinem Zellenblock gebracht und von dort aus in den Käfig, in dem der Hofgang stattfindet. Andere Gefangene fragten mich, was los war im Büro des Direktors und ich sagte ihnen, dass man mich in die Überwachungszellen verlegen würde. Dort sind alle von uns untergebracht, die ein Hinrichtungsdatum haben.
Nachdem ich im Überwachungstrakt angekommen war, durfte ich den Rest meiner Hofgangzeit antreten. Ich wurde nach draußen in einen Käfig gebracht, direkt neben den Käfig von Joseph Ries, der an seinem Geburtstag hingerichtet werden soll! Ich hatte Joey seit Jahren nicht gesehen. Er schien nervös zu sein und übernahm den größten Teil des Redens, was für mich in Ordnung war. Nachdem unsere Zeit draußen zu Ende war, wurde ich zum Duschen gebracht und dann zurück in diese Überwachungszelle. Ich war erschöpft und entschied mich mit dem Auspacken meiner wenigen Sachen zu warten und ruhte mich aus. Ich erwachte von einem Geräusch. Das Geräusch kam durch ein kleines Loch in der Wand und es klang wie ein Football Spiel. Ich hörte zu und mir wurde schnell klar, dass die Dallas Cowboys spielen. Ich habe kein Radio, also saß ich im Dunkeln und hörte zu wie meine Lieblingsmannschaft spielte. Die Cowboys haben die Houston Texans geschlagen und die Welt wurde ein besserer Ort. Auf geht's Cowboys.

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